BeHaind’s review published on Letterboxd:
Es ist ein bisschen tragisch: irgendwo, unter ganz viel Ungereimtheiten und Mittelmaß, versteckt sich in „Boss Level“ ein Film, der deutlich mehr als „nur okay“ ist. Ich mag das Zeitschleifen-Gimmick, weil es vielen Filmemachern ihre kreativsten Leistungen entlockt. Und „Boss Level“ hat gute Ansätze. Immer mal wieder, in einigen der charmant-humorigen Actionmontagen, den Charakterinteraktionen oder der zwar ungelenk aufgestülpten, aber dennoch wohligen Vater-Sohn-Plotline, blitzt hier was richtig Gutes auf.
Aber so richtig ersichtlich wird letztlich nicht, welche eigene Idee der Film nun hat. Täglich grüßt das Murmeltier, aber dieses Mal mit Kopfschüssen, Schwertfights und ganz viel „Motherfucker“-Machismo. Gut...kann man machen, reicht aber höchstens für „ja, nett - und sonst so?“
Und sonst so ist da leider auch viel Murks: mit der Frage nach Logik macht man sich hier nur selbst das Leben schwer, insgesamt wirkt das Drehbuch sehr uneben - mal geht es steil nach vorn, wie im pfiffigen Prolog, nur um dann für 25 Minuten völlig zum Erliegen zu kommen. Mel Gibson bekommt fast nichts zu tun, außer zwei völlig abstruse Monologe aufzusagen und ansonsten gelangweilt irgendwo gegen zu lehnen.
Ich verstehe, wo Regisseur Joe Carnahan in diesen Momenten hin will - der Film heißt nicht umsonst „Boss Level“, warum also nicht mit Videogame-Stereotypen spielen und den vermeintlichen Endgegner hohle Füll-Plattitüden vor dem anstehenden Fight aufsagen lassen. Aber weil sie nicht parodistisch gebrochen werden, bleiben sie eben nie mehr als das - Plattitüden.
Ich freue mich für Frank Grillo, der hier nach zig B-Filmchen endlich mal den Leading Man in einer größeren Produktion geben darf, aber so richtig funktioniert der Mann für mich einfach nicht. Krass maskulin sein und Oneliner in die Kameralinse aufsagen, das geht schon irgendwie. Verglichen mit einem John Bernthal fehlt es Grillo aber an Gravitas und emotionaler Bandbreite.
Joe Carnahan scheint irgendwie auf genau diese Sorte Film spezialisiert zu sein - da geht mal richtig gutes Zeug wie „The Grey“, mal richtiger Schund wie „Smoking Aces“ und dazwischen findet sich ganz viel „ja, nett - und sonst so?“. „Boss Level“ fast diesen Eindruck auf knapp zwei Stunden nochmal perfekt zusammen.