felixgadesmann’s review published on Letterboxd:
96/100
Es mag ziemlich stupide klingen, dass ich seit meiner Erstsichtung von Malignant dauerhaft an den Film denken musste, da es sich hierbei offensichtlich um keinen tiefgründig, emotional veranlagten Film handelt. Jedoch symbolisiert er etwas für mich, was ich im Jahr 2021 nicht mehr für möglich gehalten habe. Während die meisten Studios auf den größtmöglichen Gewinn abzielen indem sie Altersfreigaben, Charakterzeichnungen und dergleichen des Geldes wegen anpassen, ist Malignant das Paradebeispiel dafür was passiert wenn eben genau darauf gespuckt wird. Die internationale Vermarktung des Films lief eher suboptimal, was sich auch in der Anzahl der Kinos widerspiegelt, die den hierzulande überhaupt im Programm hatten.
Während mir im ersten Durchlauf die schauspielerischen Leistungen stellenweise ziemlich suspekt vorkamen, muss ich nun feststellen, dass dies voll und ganz von James Wan gewollt war. Malignant nimmt sich keineswegs ernst und versucht auch erst gar nicht den Zuschauer über Bildkomposition oder nordische Symbole eine Metaebene einzuprügeln, welche sich erst durch diverse Trivia erklären lässt. In den 80er Jahren wäre hieraus ein ganzes Franchise empor gestiegen, wohingegen Filme wie dieser heutzutage Mangelware sind und dabei ist der Horror Output des Mainstreams größer denn je.
Ich kann die Leute verstehen die rein gar nichts mit James Wan‘s Wunschprojekt anfangen können und das ist wie immer völlig in Ordnung, ich für meinen Fall liebe Malignant und wünsche mir nicht mal eine Fortsetzung. Die Anwesenheit eines nicht gewinnorientierten Films, der keinerlei rosarote Brille aufsetzt und stattdessen einen Mix aus persönlicher Selbstverwirklichung Wan‘s und 80er Jahre Horror im Mainstream Kino bietet ist Gewinn genug.
Eines meiner Highlights in diesem Jahr.