PepGuhly’s review published on Letterboxd:
Carte-Blanche-Filme aus Hollywood sind immer einen Blick wert. Mit diesen Freiheiten versucht Blockbuster-Doktor James Wan in Malignant, das Big-Budget-Horror-Genre aus dem Dornröschenschlaf zu küssen.
Die Art und Weise, wie er seinen neusten Film aufbaut, hat mich verwundert und neugierig gemacht. Die erste Hälfte wirkt wie ein Malen nach Zahlen im Franchise-Horror-Bereich, wobei sich die Geschichte erfrischenderweise keiner Vorlage bedient. Wan nutzt Stilmittel wie Kamerafahrten, Popmusik, Soundgewitter, Overacting und Deep-Fokus á lá Insidious derart ausgiebig, dass ich nicht sicher war, ob er es ernst meint, oder den Zuschauer und das Studio mit den repetitiven und ausgelutschten Genre-Zutaten so lange füttert, bis diese sich erbrechen.
Es folgt eine konsequente, brutale und unterhaltsame Dekonstruktion mit eben jenen Erwartungen und Sehgewohnheiten. Gewohnheiten, die auch in vielen Reviews mit den Lobpreisungen für den Giallo-Einsatz entlarvt werden. Giallo, also Gelb, ist in diesem Streifen höchstens der Eiter, der aus einigen Wunden tropft.
Malignant verhält sich wie eine Krake, die wie Teile des Films, mit ihrer Umgebung verschmilzt, um sich dann auf den Zuschauer zu stürzen. Das findet man entweder spannend und lustig, oder aber nervtötend und einschläfernd. Wohl eher letzteres, blickt man auf die mageren fünf Millionen Dollar zum US-Start.
Neben Ben Wheatleys In the Earth aber eine nette Überraschung.