Tobit Rohner’s review published on Letterboxd:
Sichtung im Zuge des SLASH Film Festivals 2021 in Wien.
Am besten ist es, wenn man möglichst wenig über LAMB weiß. Das bedeutet, auch keine Trailer gesehen zu haben. Denn dann können sich die Mystery-Elemente des ersten Drittels voll entfalten. Von daher versuche ich auch hier, möglichst wenig inhaltliche Informationen preiszugeben.
Als isländischer Film (teilproduziert in Polen und Schweden) behält LAMB stets eine gewisse Distanz. Manchmal wirkt er kühl, ist wortkarg und zeigt Szenen, die der Handlung keinen Nutzen bringen. Das ist wundervoll, stimmig und passt zum ganzen Film. Er erzählt langsam und lässt Einstellungen lange und mit Bedacht ruhen. Der Film wirkt nahbar und das obwohl die Grundprämisse skurriler nicht sein könnte und dadurch skurril komische Szenen erzeugt. Es wird stets mit der Erwartungshaltung der Zuschauerschaft gespielt, was zu einigen Überraschungen führen kann. Gleichzeitig zur melancholischen und Trübsal blasenden Grundstimmung ist der Film in bestimmten Momenten zuckersüß und macht einen glücklich.
Und dennoch, trotz all des Lobes, würde ich LAMB nicht jedem weiterempfehlen. Denn er ist ereignisarm, nicht so spannend, wie er sein könnte und vielleicht sogar langwierig. Kann man sich aber auf diese Art Kino einlassen, erhält man einen schönes Erlebnis.